Donnerstag, 6. August 2015

Panama

Hallo ihr Lieben,

jetzt hab ich's aber doch lange genug aufgeschoben meinen wahrscheinlich letzten Post zu schreiben. Seit dem 28. Juli bin ich wieder in Deutschland und ich weiß nicht so recht, was ich davon halten soll. Aber dazu später, jetzt erzähl ich euch erst einmal von meinem letzten Monat in Panama, Zentralamerika. Ich versuch den Post relativ kurz und knapp zu halten - es ist so viel passiert, aber wenn ich euch das alles erzählen würde, würden wir in drei Tagen noch nicht fertig sein.

Nach acht Monaten war es soweit - mein geplanter vorletzter Stopp war gekommen. Da es mir in Pananma allerdings so gut gefiel wurde aus dem vorletzten Stopp der letzte und ich verbrachte nur noch meinen letzten Tag in San José, Costa Rica. Ich kam also nach meinen Komplikationen in Mexico endlich in Panama City an und war absolut verwundert, wie groß diese Stadt mit den vielen riesigen Gebäuden war - das hatte ich mir doch ganz anders vorgestellt. Dort verbrachte ich zwei Tage im Hostel und lernte gleich zwei deutsche Mädels und einen Schweizer kennen, plantschten in unserem Pool, gingen auf den Fischmarkt und aßen Hummer, besuchten die Altstadt Casco Viejo mit ihren wunderschönen alten Bauten, gingen Alkohol schlürfen auf einer Rooftopbar und fuhren mit den umgebauten Schulbussen namens Diablo Rojo (deutsch: roter Teufel), mit ihren riesengroßen Auspuffen - aus denen auch dementsprechend viele Abgase ausgestoßen werden - und der Über-Musikanlage durch die Straßen Panama's.


Am letzten Tag informierten wir uns über unsere Abfahrtszeiten der Busse - ich Trottel nannte die falsche Stadt und mir wurde gesagt der letzte Bus fahre um 20 Uhr. Als ich um 19 Uhr am Busbahnhof Albrook stand, wartete da kein Bus mehr auf mich. Also setzte ich mich einfach in irgendeinen Bus der ungefähr in Richtung El Valle de Anton fuhr. Mein Plan war irgendwo auf dem Weg rauszuhopsen und mir ein Hostel zu suchen. Allerdings machte mir der 53-jährige Mann namens Jose, der neben mir im zugestopften Bus saß, klar, dass ich auf dem Weg keine Hostels finden werde und so bot er mir für die Nacht eine Unterkunft for free in seiner bescheidenen Hütte an.

Am nächsten Morgen brach ich dann nach El Valle de Anton auf, bezog mein Bett im Bodhi Hostel und verliebte mich in diese Unterkunft. Allan und Diwi, die beiden Besitzer, waren sooo toll und Ash und Paula, die Volonterinnen, waren auch super lieb. Das Hostel wurde von Deutschen konstruiert, man fühlte sich dort einfach pudelwohl :) Gleich am ersten Abend kam eine riesengroße Gruppe homosexueller Leute mit denen wir einen kleinen Pub Crawl starteten. Oh mein Gott, ich hatte in meinem Leben noch keine so lustige Nacht!


Am nächsten Tag ging ich mit zwei Deutschen zur "La India Dormida" oder auch Sleeping Indian Woman - deshalb so genannt, da die Form des Hügels aussieht wie eine liegende Frau. Anton Valley liegt in einem großen Vulkankrater und man kann auf den Rand des Kraters wandern um von dort eine unbeschreibliche Aussicht zu genießen.


Tags drauf vervollständigte sich unsere Gruppe durch die zwei Amerikaner Brandon und Trevor. Wir spielten die ganze Nacht Kingscup, mehr muss man dazu nicht sagen :)


Als ich mich am nächsten Tag schweren Herzens von allen meinen Lieben verabschiedete, wartete ich mit Oreo, dem Hostelhund, auf den Bus der eigentlich alle 10 Minuten kommen sollte. Vergebens. Also blieb ich noch eine Nacht, war glücklich mit diesem Ergebnis und fuhr am nächsten Tag nach Santa Catalina, ein Dörfchen an der Pazifikseite, wo wir endlich wieder unser Können beim Surfen unter Beweis stellen durften.


Weiter ging's für mich nach Boquete. Eine süße kleine Stadt neben der der 3475 Meter hohe Vulkan Baru in die Höhe ragt und zusätzlich noch der höchste Berg Panama's ist. Ich nahm mir natürlich vor, das mickrige Berglein zu besteigen - natürlich wusste ich, dass es Regenzeit war und hatte auch mit ein wenig Nieselregen gerechnet. Nicht gerechnet hatte ich mit der dummen eiskalten Wolke die sich um uns und den Vulkan herum zog als wir nach 6 Stunden 40 Minuten endlich oben ankamen. So machte unser Feierabendbierchen auch keinen Spaß. Drei Franzosen, drei Columbianer und ich (allein, deutsch, ja) starteten unseren Hike um Mitternacht und kamen pünktlich NACH Sonnenaufgang an, was nicht weiter schlimm war, da man ja eh nichts sehen konnte. Ich liebe Wandern ja mittlerweile sehr, allerdings nicht wenn es sich nicht lohnt und man weiß, dass man den ganzen Scheiß wieder zurück laufen muss. Und da ich ja solche Probleme mit meinem linken Knie habe, hat man mich runterwärts sechs Stunden lang nur fluchen hören (ja, ein Tränchen ist mir auch gekullert). Wenigstens kann ich behaupten ich habe in meinem Leben schon einmal einen Vulkan bestiegen... ;)
Trotzdem war es neben dem Abel Tasman Walk ungefähr der schlimmste Hike meines Lebens!


Den Tag zuvor war ich mit einer Kanadischen Familie Ziplinen und den Tag nach dem Aufstieg mit einer Gruppe wundertoller Amerikaner und zwei Holländern White Water Raften, was ungefähr beides soooooo viel Spaß machte!


Ansonsten war das Hostel ähnlich wie in Anton Valley und ich hab dort Freunde für's Leben gefunden, über die ich einfach wahnsinnig froh bin! Falls ihr das hier lest: Ich vermisse euch wahnsinnig!


Und nun kommen wir zu meinen letzten 10 Tagen Malle... Nein Spaß, ich fuhr mit dem Bus/Boot nach Bocas del Toro, was für mich allerdings aber eher wie ein Malle-Urlaub war. In den 10 Tagen gab es nur zwei Nächte in denen ich es etwas langsamer anging, kann aber ja nicht schaden, so viel feiern war ich die letzten Monate auch wieder nicht. Meine drei Jungs vom Mamallena Hostel in Boquete, Carlos, Micah und Noah und die Kanadierin Maya begleiteten mich und schlossen sich meiner 1-Mann-Crew an um ab und zu einen drauf zu machen. So lernten wir noch die Columbianerin Angie, die britische Holländerin (:D) Rosemary und die zwei Amerikaner David und Sam kennen. Was für eine geniale Truppe und was für geniale Tage - jeden verdammten Tag war eine andere Party in irgendeinem Hostel und zu späterer Stunde fanden wir uns jede Nacht in der Bar La Iguana wieder :)


Neben Feiern, Trinken und dumme Dinge anstellen brachten wir auch Vernünftiges zustande. Zum Beispiel planten wir einen Tagestrip zu unterschiedlichen Inseln (jaaa, prinzipiell waren es zwei....) mit Lunch und Schnorcheln zwischen ganz vielen kleinen Quallen. Wenn man aber schnell genug schwimmt entkommt man den kleinen Dingern meistens und sieht, wenn man Glück hat, auch andere Meeresbewohner wie Fische oder Rochen. Das Nacktbaden in der Karibik war übrigens mein Highlight an diesem Tag.


Als wir unsere Jungs verabschiedeten (das war das zweite Mal, dass ich bei einer Verabschiedung weinen musste) fuhren Rosemary und ich am nächsten Tag auf die Insel Bastimentos rüber, wobei ich komischerweise auf der Bootsfahrt mitten in der Karibik Wlan hatte ?! Wir fragten einen Rastamann mit einem Zahn nach dem Weg und lernen daraus: Frage nie einen einzahnigen Rastamann nach dem Weg. "20 Minuten von hier zum Wizard Beach und weitere 15 Minuten zum Red Frog Beach zu der Strandbar. Einfach dem Weg folgen." Jaja, wenn das nur so einfach gewesen wäre. Kurzfassung: Wir verliefen uns 3,5 Stunden im Dschungel, Rosemary verlor ihren Schuh im Schlamm und fand ihn nie wieder, ich brach meinen Zeh und steckte fast knietief im Schlamm, wir riefen verzweifelt um Hilfe, zwei kleine Kinder und ein junger Mann retteten uns und brachten uns zum Red Frog Beach, dann waren meine Schuhe weg (die hatte der kleine Junge getragen), ich lief nochmal zurück und fragte wo meine Flip-Flops seien und mir wurde erklärt, die wurden auf einen Baumstamm im Wasser gelegt - auf die Idee dort nachzuschauen wär ich im Leben nicht gekommen. Trotzdem war das der schönste Coastal Walk meines Lebens.
Danach gingen wir feiern und das ist so ziemlich das Ende meiner Geschichte.


Ziemlich niedergeschlagen fuhr ich mit dem Bus Richtung Costa Rica, lief über die Grenze, welche eine einfache Brücke ist, und kam abends in San José an, von wo ich zwei Nächte später schweren Herzens Richtung Deutschland aufbrach. Wenigstens hatte ich noch eine tolle Sitznachbarin im Flugzeug und einen super lieben Flugbegleiter, der mich wie eine Person aus der Business-Class behandelte :) Trotzdem war es ungewohnt, dass dort schon alle Leute Deutsch sprachen...

Ja liebe Leute, so schnell gehen 9 Monate vorbei. Wie im Flug... Und ganz ehrlich? Als ich auf deutschem Boden war und meine beste Freundin mich vom Flughafen abholte kam es mir vor als wäre ich nie weg gewesen.. Was für mich nichts Gutes bedeutet. Jetzt fragt ihr euch bestimmt wie ich mich fühle und ob ich mich auf Zuhause gefreut habe. Ja, ich hab mich auf Zuhause gefreut. Zuhause ist meine Familie und meine Freunde. Das ist alles. Und das Essen - auf das hab ich mich auch wahnsinnig gefreut. Natürlich haben mich alle total lieb begrüßt und eine wunderbare Überraschungsfeier hat auf mich gewartet - nochmal danke dafür! :)
Trotzdem könnte ich euch jetzt einen 10-seitigen Text darüber schreiben wie's mir geht, aber ich fass es einfach mal kurz: Die Leute, die gerne Reisen/Travelln (unter Reisen verstehe ich nicht Urlaub machen), die wissen genau wie's mir gerade geht und die Leute die nicht Reisen, denen brauch ich es gar nicht erst erklären, denn die verstehen es sowieso nicht, auch wenn sie meinen es zu verstehen.
Es ist halt doch "nur" Deutschland, die Mentalität hier kann man mit keinem anderen Land der Welt vergleichen.
Und ich freue mich schon auf den Tag an dem ich wieder hinaus in die weite Welt fliehen kann - wann das sein wird steht allerdings noch in den Sternen.

Dienstag, 7. Juli 2015

Cancun / Mexico

Mexico, aaaariba!

Angekommen im schönen abnormal heißen Cancun, einer Stadt und einem Touristenziel am karibischen Meer, wurde mir gleich von einem Mexicaner und einem Columbier geholfen mein Gepäck in den Bus zu verfrachten. So schnell hatte ich neue Freunde kennengelernt. Da ich warten musste bis ich ins Hostel einchecken durfte, beschloss ich mit den beiden Jungs an den Strand zu gehen und wurde gleich auf ein paar Bierchen eingeladen - dazu sagt man nicht Nein :) Außerdem bekommen die Einheimischen eh alles billiger. Ziemlich angedüdelt warf mein Verstand meinen erstaunlicherweise noch funktionierenden Körper ins Stockbett und ich versank 16 Stunden lang ins Koma - ich hatte im Flugzeug nicht geschlafen.


Als ich am nächsten Tag wieder von den Toten erwachte, wurde ich von Tawnya und Apollo abgeholt um mit ihrem neu gekauften Motorboot ein bisschen aufs Meer rauszufahren :)
Tawnya lernte ich in Thailand auf Koh Phangan kennen - ihre Schwester Nikki und deren Freund waren leider nicht in der Stadt. Tawnya's Freund Apollo mietet ein großes wunderschönes Apartment in der Hotelgegend, ich war komplett aus dem Häuschen als ich die Bude sah, dort verbrachte ich nämlich die nächsten Tage :) Cancun war für mich Urlaub vom Travelln, was man manchmal echt braucht.
Wir fuhren nach dem Lunch raus und liesen es uns mit Tequila und Bier gut gehen. Da das Boot neu war waren beide noch voller Elan, was ich die nächsten Tage feststellen durfte :D Wir passierten immer wieder eine Art Piratenschiff, welches als Restaurant und Partyboot genutzt und nachts richtig schön beleuchtet wird.


Nachts fuhr ich mit den Jungs und Mädels aus dem Hostel in einem Minibus für gerade mal 3 Dollar eine Stunde lang nach Playa del Carmen um dort feiern zu gehen. Ihr könnt euch nicht vorstellen wie's in den Clubs zugeht. Die Leute dort feiern RICHTIG! :D

An Tag Nummer drei packte ich meine sieben Sachen und zog in Tawnya's und Apollo's Gästezimmer mit den Worten: "Unser Haus ist auch dein Haus" :D
Tawnya und ich fuhren zu Cenote Azul, wunderschöne von der Natur erschaffene Becken, in denen man sowohl schwimmen als auch tauchen gehen kann. In dem relativ flach scheinenden Wasser erstrecken sich tiefe Höhlen. Wenn man ganz still hält nähern sich einem sogar kleine Fische, die anfangen an deinen Füßen zu knabbern - Spa umsonst :)


Nach einem entspannten Besuch der Cenotes machten wir uns auf den Weg nach Akumal um endlich meine heißgeliebten Schildkröten zu sehen! Und wir sahen nicht nur Schildkröten, wir schwammen auch mit ihnen :) Ich war wirklich überglücklich, wie lange ich da drauf gewartet hatte!


Abends wurden wir von Tawnya's und Apollo's Freunden zum Essen eingeladen. Er war aus Schweden, sie aus Argentinien und ihrem zwei Monate alten Baby wird Schwedisch und Spanisch beigebracht, während die beiden Eltern Englisch untereinander reden :D Verrückt.


Am nächsten Tag fuhren wir wieder mit dem Boot raus - diesmal mit Allan, einem deutschen Freund von Apollo. Wir fuhren rüber zu Isla Mujeres um dort an einem Unterwassermuseum schnorcheln zu gehen. Es war beeindruckend - überall waren Statuen von Menschen und sogar einen VW Käfer aus Stein fand man in den Tiefen der See :D


Tag Nummer 5 gleiches Programm, diesmal jedoch mit Apollo's Dad, der seit ein paar Wochen erst in der Nähe der beiden wohnt. Er und Apollo hatten nie sooo viel miteinander zu tun, umso schöner war es dann als man die beiden und vor allem seinen Dad so glücklich zusammen sah! Was für ein Tag :)
Zuhause gab es dann noch selbstgemachte gefüllte Waffeln am Spieß, ein neues Konzept das Tawnya versucht in Mexico aufzuziehen und ich bin mir ziemlich sicher, dass es super laufen wird :)


Dann kam mein übliches Flughafen-Ding. Flughäfen und ich haben's nicht so miteinander. Flughäfen können mich nicht leiden, das beruht auf Gegenseitigkeit. Ich mochte sie mal. Gut, ich muss zugeben, wenn ich mehr planen und besser aufpassen und mich informieren würde, wär das alles anders. Wir würden uns wahrscheinlich lieben. Tun wir aber nicht. Dreimal dürft ihr raten was wieder einmal passiert ist. Kurz zusammengefasst: Ich durfte wieder nicht fliegen. Hatte kein Ausreiseticket aus Panama. Also buchte ich ein überteures Flugticket von Panama City nach San José (das ich mittlerweile schon wieder storniert habe), verpasste meinen Flug, weinte kurz, dachte mir dann "scheiß drauf", nahm den Bus nach Playa del Carmen wo ich sowieso nochmal hin wollte, weil ich's nur bei Nacht sah, suchte ein Hostel, erkundete die Stadt, lernte Leute kennen, fand die Situation einfach nur klasse und wartete auf mein Geld. Das war nämlich alle. Beziehungsweise nicht alle, aber nicht auf meiner Kreditkarte wo ich es gebraucht hätte. Und da wollte es auch einfach nicht hin. Das bedeutete, dass ich meinen umgebuchten Flug nach Panama nicht bezahlen konnte. Joa, echt blöd gelaufen... Ich hatte nur noch 2 Dollar Cash, keine Unterkunft und kein Essen :D Tawnya bot mir erneut einen Schlafplatz an und wollte mich in zwei Stunden abholen - in der Zeit musste ich irgendwie versuchen mich zu ernähren. Also ging ich auf Nahrungssuche und fand einen Tacostand - ein Taco umgerechnet ca. 1,50$. Also bestellte ich einen Taco und wurde doof angeguckt, da die echt klein waren. Ich erklärte, dass ich nicht mehr Geld hatte und bekam daraufhin zwei Tacos, Tequila und eine Flasche Wasser for free. Und einen Schlafplatz angeboten, was ich duuummerweise ablehnen musste. Naja, ich kam auf alle Fälle durch und starb nicht an Hungertod. Tawnya und ich relaxten den restlichen Tag am Strand und bekamen irgendwann noch Besuch von einem ihrer Freunde, dessen Lieblingsfarbe eindeutig grün war (war echt schwer zu erkennen an seinen grünen Schuhen, grünen Shorts, grünem Shirt, grünem Stuhl und grünem Fahrrad). Den Abend verbrachten wir alle zusammen in einer argentinischen Bar und am nächsten Morgen flog ich endlich Richtung Panama, Zentralamerika - mein Geld war da!
Mein Leben ist manchmal echt verwirrend.