Sonntag, 12. April 2015

Cosmosis Festival / Abel Tasman

Was für eine Woche... Da ich bzw. wir alle fix und fertig sind, haben wir uns mal ein Hostel gegönnt um uns ein bisschen erholen zu können :)

Das Cosmosis Festival in Upper Takaka ging von Freitag bis Montag. Da es ziemlich klein war waren nicht sooo viele Leute vertreten, der Großteil war wieder einmal Deutsch und Französisch. Manchmal glaube ich es leben mehr Deutsche und Franzosen in Neuseeland als Einheimische :D Furchtbar. Aber man gibt sich dann doch meistens mit den Deutschen ab :D
Neben Dubstep und Drum'n'Base wurde auch Goa, Techno, Techhouse usw. aufgelegt, alles was das Herz begehrt. Ich lernte zwei Jungs aus Freising kennen, einer von ihnen durfte auflegen und es war einfach so gut :)
Außerdem war in einer Festivalnacht Blutmond, der Mond färbte sich rot und der Sternenhimmel war atemberaubend schön. Ich hab wirklich noch nie so einen wunderbaren Sternenhimmel gesehen wie hier auf der Südinsel. Während wir auf dem Kofferraum eines in Richtung Campground vorbeifahrenden Autos lagen, konnten wir das ganze Spektakel geniesen :)


Tagsüber fuhren wir meistens in die kleine Hippiehochstadt Takaka, ein wunderschönes Örtchen das seinen Namen verdient. Nach dem Festival wurde ich von den zwei Münchner Buam zu ihnen in die Hütte ihres Chefs eingeladen, die sich direkt im Abel Tasman Nationalpark befand. Wahnsinns Ding muss ich sagen, dort lässt sich's länger aushalten, vorausgesetzt man baut einen kleinen Supermarkt in die Nähe :D Dort verbrachten wir einen schönen Abend mit Kochen, Trinken und Filmchen gucken, bevor am nächsten Morgen das große Chaos ausbrach.


Ich sollte nämlich um 11 Uhr in Motueka sein, um mich mit einem Teil meiner Napier Carpark- und Festivalgruppe und Consti, den ich in Wellington kennenlernte, zu treffen. Da ich im Nationalpark absolut kein Netz hatte, bekam ich die SMS von Marius auch ein wenig zu spät. Dort stand die wichtigste Information des Abends zuvor drin, nämlich dass sie schon um 10 Uhr LOSLAUFEN mussten, da man es sonst mit Ebbe und Flut nicht schaffen würde. So völlig unvorbereitet fuhr Consti erstmal zu mir nach Takaka und wir versuchten zu planen und im I-Site die Campgrounds zu buchen. Die Frau im Infocenter machte sich solche Sorgen um uns, dass sie nach einer Stunde beschloss uns nicht mehr den geplanten Weg laufen zu lassen - wir hätten es eindeutig nicht mehr übers Meer geschafft als Ebbe war. Da dieser Walk ein Costal Track ist muss man eben die Gezeiten abwarten und man sollte über das Meer laufen, wenn das Wasser am tiefsten Punkt ist. Ebbe und Flut kommen im Wechsel von ca. 6 Stunden, wir hätten es also locker geschafft, hätte die gute Frau nicht so ne Panik geschoben. Im Endeffekt kochten wir uns noch Nudeln mit Tomatensoße in Takaka, fuhren in den Nationalpark nach Totaranui und liefen ca. 3 Stunden im heftigsten Regen und anbrechender Dunkelheit durch Wälder und über Strände zum Waiharakeke Bay Campground. Unter Anderem testeten wir unser Können und unsere Sprungfähigkeiten auch an einem geschlossenen Track (der war viel kürzer als der Umweg - logisch) und wissen nun: Wenn dort ein Gefahrenschild steht, hat das meist auch eine Bedeutung. Passiert ist nichts, ich durfte aber mal wieder an meine Grenzen gehen was Höhenangst betrifft :) Mittlerweile war es komplett dunkel geworden und wir versuchten verzweifelt in unseren triefenden Klamotten das Zelt aufzustellen, welches Consti im Auto gefunden hatte. Tja, bis jetzt hab ich es immer geschafft Zelte irgendwie zum Stehen zu bringen, aber dieses ultra einfach aufzubauende Zelt (wie sich am nächsten Tag herausstellte) wollte nicht stehen bleiben. Also holten wir uns eine Rolle Panzertape von einem Gleichgesinnten und klebten das Zelt so gut es ging an einen Baum. Da wir schon wussten, dass es eine verdammt nasse Nacht werden würde, gönnten wir uns noch die lauwarmen Pasta und ein gutes Cider bei Teelicht im Bierdosenhalter und Regen. Zum Trost und so.


Um 5 Uhr war die Nacht vorbei, wir konnten eh nicht schlafen, da es dauerhaft in unsere Gesichter tropfte und gruselige Tiere um unser Zelt herumsträunten. Wir schlüpften in unsere nassen Sachen und gingen im Dunkeln los Richtung Awaroa Hut (dort in der Nähe war ich die Nacht zuvor bei den Jungs schon) über den freigelegten Meeresboden zu den anderen. Als wir aus dem teilweise knietiefen Wasser kamen, fanden wir unsere Jungs und Mädels noch seelenruhig schlafend in ihren Zelten vor, deshalb gingen wir erst zwei Stunden später bei erneutem Regen und einer aufgeteilten Gruppe weiter. Ich hab diesen Tag zum Schluss mit jedem Schritt mehr verflucht. Meine Fußsohlen waren von den Muscheln, die von der Ebbe freigelegt wurden, aufgeschnitten und es bildeten sich einige große Blasen, aber naja, umdrehen konnte man ja auch nicht mehr. Nach ca. 25 Kilometern (wir waren über 12 Stunden unterwegs) und wieder im Dunkeln kamen wir alle zusammen in der von den anderen gebuchten Anchora Hut an. Consti und ich hatten eigentlich ein Camp zuvor gebucht, beschlossen aber bei den anderen zu bleiben und auf gut Glück einen Schlafplatz zu ergattern. In der Hütte machten wir uns bei kuscheligem Kaminfeuer einen schönen Abend mit einem Holländer und einem Italiener und ermutigten uns am nächsten Tag das letzte harte Stückchen zu gehen.


Am Tag danach teilte sich die Gruppe wieder auf, da wir um einiges später los wollten und wir kämpften uns die letzten 5-6 Stunden wieder bei Nässe durch. Als wir endlich an unserem Ziel, Marahau, angekommen waren, wartete dort noch der zweite Teil der Gruppe seit vier Stunden auf ihren Fahrer. Die Autos standen alle am anderen Ende des Abel Tasman auf einem Parkplatz, irgendwie musste man dort erstmal hinkommen.


Wir mussten uns gezwungenermaßen in einer Hütte/kleinen Halle niederlassen, die leider auf einer Seite offen stand... Die Nacht war so kalt und wir fühlten uns alle ziemlich obdachlos. Als wir dort ankamen, schenkten die anderen uns noch all ihre Essensreste bevor sie fuhren, weil wir so gut wie nichts mehr hatten. Das Essen, Trinken, die Klamotten, Decken usw. wurden untereinander aufgeteilt und wir beschlossen einen neuen Feiertag zu erfinden: Den Tag des Teilens am 10. April! :D


Gestern verbrachte die eine Hälfte der Gruppe damit zurückzutrampen um die Autos zu holen und die andere Hälfte wartete und wartete und wartete... Vier Stunden :D Leander und mich nahm nach drei Kilometern Walk eine total putzige Omi mit, die uns bis zum Highway brachte. Bis nach Takaka leisteten wir einem schweizer Sportlehrer Gesellschaft. Wir konnten uns mal wieder ein Hostel gönnen, Wäsche waschen, Internet suchten und Pizza selbst backen :)


Das Einzig Schlechte an der Sache ist, dass ich heute meinen Flug von Christchurch nach Auckland am 29. April gebucht habe und ich gerade mal noch zwei Wochen für die komplette Südinsel habe und um mein Auto irgendwie noch loszubekommen. So ist das Leben aber hey, shit happens :)

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