Sonntag, 14. Juni 2015

Fiji Time!

Bula! It's Fiji Time - Relax!
So in der Art lautete das Motto der Fidschianer als ich auf der Hauptinsel Viti Levu in Nadi (gespr.: Nandi) ankam und verloren und wieder mal ohne festen Plan am kleinen Flughafen rumgurkte. Die Fiji's sind eine Inselgruppe im Südpazifik, deren Hauptstadt Suva ist. Als ich auf Andrea aus Ungarn und Luke aus Australien traf, die das selbe Problem hatten und auch sehnsüchtig auf das Shuttle zum Hostel warteten, fühlte ich mich nicht mehr ganz so verloren. Wir fuhren zum von Cinzia (ein Mädel, das ich in Napier kennenlernte und Teil unserer großen Gruppe war) gebuchten Hostel Bamboo und machten es uns beim Dinner gemütlich. Das Essen auf Fiji ist der Hammer - unglaublich lecker und eine Vielfalt an Fisch- und Cassavagerichten (Cassava ist eine Art Kartoffel). Außerdem hab ich in meinem ganzen Leben noch nicht so viel Kokosnuss gegessen - vor allem keine frisch gepflückte!
Bula wird ungefähr gefühlte 100 x in der Minute gesagt und heißt "Hallo/Willkommen". Nachts wurde ich gewöhlich von Moskitos gefressen oder ich versuche keine Frösche totzutreten.

Naja auf alle Fälle erwartete mich Cinz schon sehnsüchtig im Bamboo - das Hostel ist mittlerweile wie ein Zuhause geworden. Wir jointen die Einheimischengruppe auf dem Boden im Kavacircle. Kava ist ein Getränk, gemacht aus einer Pflanze und Wasser, sieht super dreckig aus und hat einen gewöhnungsbedürftigen Eigengeschmack. Für traditionelle Anlässe und Feiern wird es hergestellt (bei uns war das jeden Abend ab 7), so kann man sich seine Beine und den restlichen Körper lähmen lassen, wenn man Lust dazu hat :)


Beim Dinner lernten wir noch den Amerikaner Cody kennen, der sich seitdem zu unserem Super-Fünfergespann gesellte. Er sieht übrigens aus wie Allan von Hangover und verhielt sich teilweise auch so - mega witzig :D Zusammen buchten wir bei aufdringlichen aber im Endeffekt coolen Fidschianern einen Islandhopping-Trip, sprich wir durften in 4 Tagen und 3 Nächten drei verschiedene Inseln mit der Hop on/Hop off Fähre bereisen. Auf der Fähre machten wir gleich mal auf uns aufmerksam indem Luke seine einzigartige Pferdemaske auskramte, die ab dem Zeitpunkt regelmäßig zum Einsatz kam :D


Nach dreieinhalb Stunden Fahrt erreichten wir den White Sandy Beach Tesort auf Naviti Island, meinem persönlichen Platz 2 der drei Inseln. Dort lernten wir den Franzosen Maël und drei schwedische Mädels kennen - den restlichen und folgenden Tag über gingen wir alle schnorcheln (es war noch schöner als am Great Barrier Reef), uns sonnen und mit den Einheimischen am Abend bei Gitarrenklängen ein wenig feiern. Ted, einer vom Personal, war einfach der Coolste und zeigte uns wie man Kokosnüsse öffnet - ab da aßen wir wie die Verrückten. Eigentlich wollten wir mit Mantas schnorcheln gehen, als wir jedoch aufs Meer rausfuhren waren keine Mantas da.... Zahlen mussten wir trotzdem, Erklärung dafür: Sprit. Ja klar, wir waren circa 10 Leute x 35 Dollar, das wären 350 Dollar für eine Fahrt aufs Meer, sowas kann man schon mal machen. Wie auch immer, schön war's trotzdem, wir konnten zumindest den Sonnenaufgang sehen.


Mit der letzten Fähre liesen wir uns zum Barefoot Resort auf Kuata Island bringen, der zwar nur eine Kokosnuss (sowas wie 1 Stern) hat, aber eindeutig auf Platz 1 war! Es war so wuuuunderschön dort! Das Gute an den Inseln ist, dass meistens nur um die 10 - 20 Leute vertreten sind, wenn überhaupt. Nach einem gigantischen Dinner verlor ich irgendeine Wette an die ich mich nicht mehr genau erinnern kann und musste als erstes in den Pool springen - dort und am Strand verbrachten wir die restliche Nacht :)


Auf Kuata durften wir mit Haien schnorcheln gehen, das war ja sowas von geil! Wir sahen sechs Reefsharks mit ihren kleinen Anhängselfischen (so nenn ich die, da die Fische direkt am Hai mitschwimmen). Dort lernten wir auch Tobi kennen, einen Deutschen. Cody, Tobi, Cinz und ich wagten uns noch mit dem Kanu raus. Panik hatten wir dann allerdings, als wir Cody und Tobi mit all ihrem Stuff im Wasser schwimmen sahen, weil eine große Welle sie mitnahm. Cinz und ich hatten nämlich Luke's GoPro und seine Pferdemaske dabei um die wir bei jeder Welle bangten. Trotzdem ist alles gut verlaufen und beim Aussteigen schwamm sogar noch ein süßer Babyhai an uns vorbei :)


Abends nahmen wir wieder die Fähre und fuhren nach South Sea Island, eine von fünf Inseln der Mamanuca Islands. Gezwungenermaßen mussten wir dort eine Nacht verbringen, das war Bedingung für den Bula-Pass (unsere Tour). Die Insel war so klein, man konnte innerhalb von drei Minuten um sie rumlaufen. Dort angekommen wurden wir überhaupt nicht freundlich begrüßt - wir waren halt doch nur Backpacker... Zum Dinner gab es Hähnchencurry, welches hauptsächlich aus Knochen, Haut und Federn bestand, sowas hatte ich noch nie gesehen, nicht mal bei McDonalds. Das Personal war so unfreundlich, dass wir am nächsten Tag sogar Probleme hatten unser am Abend zuvor bezahltes Bier zu bekommen... Cinz und ich entschieden uns anstatt im 16-Dorm die Nacht am Strand zu schlafen - wir legten uns erst auf die Liegestühle unter einer kleinen Überdachung und als wir nachts aufwachten und es immer noch nicht geregnet hatte wie in den letzten Nächten, zogen wir auf die viel bequemeren Hängematten um, genossen den Sonnenaufgang am Morgen und schliefen weiter bis eine ca. 100-köpfige Gruppe von Nicht-Backpackern sprich Touristen ankam und Krawall machte. Vorbei war's mit Chillen. Da wir aus irgendeinem Grund 20 FJD mehr zahlen mussten, waren alle Aktivitäten for free. Also vergnügten wir uns mit einem Glasboot, Kajakfahren, Stand-Up Paddeling, schnorcheln und Seesterne ärgern.


Am selben Tag fuhren wir wieder zurück auf die Hauptinsel. Da wir verplanten ein Hostel für uns alle zu buchen war so gut wie alles ausgebucht... Das einzig freie Hostel hatte Bettwanzen, also teilten wir uns alle auf verschiedene Hostel auf und Cinz und ich schliefen im Bamboo im Aufenthaltsraum auf den Sofas. Am nächsten Morgen verabschiedeten wir uns von Andrea und Maël und nahmen den Bus die Coral Coast entlang zum Beachhouse, einen wunderschönen Hostel mit großer Schaukel am Strand! Paradiiiiis :)


Auf unserem Weg zurück machten wir einen Zwischenstopp in Sigatoka um ein wenig auf dem Markt zu schlendern (eigentlich wirst du von allen angefasst und es entsteht ein Krieg zwischen allen Einheimischen, weil der eigene Stand natürlich der Beste ist...) und die Stadt anzuschauen. Cinz lies ihr Tattoo auffrischen und dehnte ihrem Tattowierer mit einem Dehnstab das Ohrloch :D Achja, lasst euch als Mädchen nicht von komisch guckenden Indern auf der Straße ansprechen, vor allem nicht wenn ihr allein seid. Ich weiß nicht wieso, aber die haben es echt nötig.


Nach einer weiteren Nacht im Bamboo mussten wir uns von Cody, der nach Sydney flog, und Cinz, die back to Germany aufbrach, verabschieden :( Trotzdem lernt man ja immer recht schnell neue Leute kennen - abends hatten wir schon ein neues Trüppchen zusammengewürfelt. Der nächste Tag war mein letzter Tag... Mit einem lachenden und einem weinenden Auge verabschiedete ich mich nach zwei reingepressten Bieren von den anderen und schmunzelte noch über den Satz "Irgendwas wird passieren, damit du noch ne Nacht mit uns verbringen musst".

Am Flughafen angekommen reichte ich dem Mann am Schalter mit einem fetten Grinsen meinen Passport und lies meine Kinnlade auf den Boden fallen, als er sagte ich könne nicht fliegen da ich kein Visum bzw. ESTA habe :D Zwei anderen Mädels erging es genauso, nur dass eine von ihnen auf die Hochzeit ihrer Schwester sollte... Eigentlich wäre das alles kein Problem gewesen, das Visum kann man sich innerhalb von fünf Minuten im Internet holen - nur die Website lies sich nicht öffnen. Also musste der Flug auf den nächsten Tag verschoben werden, gleiche Zeit und meine Travelagency sollte das Datum auf dem Ticket ändern. Das hat sie auch getan. Also wieder zurück ins Bamboo - als sich alle gefreut haben wie die Blöden fand ich all das auch gar nicht mehr so schlimm, außerdem hatten wir noch eine suuuper lustige Nacht und ich musste nichts zahlen :) Am nächsten Tag stand ich um 5 Uhr auf, holte mein Visum und fuhr mit Josh (der Sohn des Besitzers des Hostels) zum Flughafen - Office closed. Drei Stunden später hatten wir die gleiche Prozedur nochmal und die nette Frau im Büro teilte mir mit, dass ich nicht fliegen kann, weil ich ein komplett neues Ticket mit neuer Ticketnummer brauche und nicht nur mit geänderten Datum. Schön, die Mitarbeiter des Reisebüros in Deutschland schlummerten zu dieser Zeit tief und fest und das Büre machte erst auf als ich schon längst am Flughafen sein sollte. Also suchte ich verzweifelt nach einem Telefon (bekam eines von einem Inder der mir zusätzlich einen Schlafplatz in seinem Bett 40 Minuten vom Flughafen anbot) und rief alle möglichen 24-Stunden-Service Hotlines an - bis auf Deutschland, das hat nämlich keine und alle anderen konnten mir nicht helfen. Also spamte ich meine Agentur mit Nachrichten zu und checkte alle fünf Minuten meinen Posteingang, obwohl ich wusste, dass sie erst in sieben Stunden aufmachen würden. Hätte ja sein können, dass zufällig jemand Lust hat nachts zu arbeiten. Im Endeffekt war all der Stress umsonst, Josh fuhr mich an den Flughafen, ich zeigte mein nicht gültiges Ticket (hatte das andere immer noch nicht), wartete bis die Damen am Schalter fertig diskutiert hatten und durfte anschließend tatsächlich fliegen. Kurz vor dem Boarding bekam ich dann die Mail mit dem aktuellen Ticket. Das Beste ist, ich musste einfach keine Umbuchungsgebühren zahlen, weil's so ein Wirrwarr war :D Somit kam ich nach ca. 11-stündigem Flug in den United States of America an :)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen