Dienstag, 30. Juni 2015

Yosemite / Las Vegas / Grand Canyon

So traten wir also unsere kleine Reise zum Yosemite Nationalpark an, der ca. drei Stunden von San Francisco entfernt ist. Ferdinand, Sean und ich kauften noch Proviant (das größte Sandwich das ich jemals gesehen hatte) und wanderten um 12 Uhr in der prallen Mittagssonne los. 3.4 Meilen bergaufwärts hatten wir vor uns was ca. 5,5 Kilometern entspricht. Da der Kleine dabei war und wir dementsprechend viele Pausen machten (Ferdinand trug ihn immer wieder, also nicht wegen mir ok?) brauchten wir vier lange Stunden... Dafür wurden wir oben mit einem wunderschönen Blick auf das Tal und die Upper Yosemite Falls belohnt, welche übrigens mit 739 Metern zu den größten der Welt gehören.


Und ich Rebell liebe seit meinen drei Sprüngen aus dem Flugzeug den Nervenkitzel und bin bis nach ganz vorne geklettert, wo der freie Fall des Wassers beginnt. Ich stand also an der Spitze dieses gigantischen Wasserfalls. Gebt euch bitte wie hoch es dort ist und ich hatte einfach gar keine Höhenangst mehr :) Es war sowas von wunderbar! Noch besser war, ich war nicht allein. Oben lernte ich Chris aus Michigan kennen, der genauso scharf auf Abenteuer war wie ich - also wurde ich von ihm begleitet und ich hatte zusätzlich noch einen kleinen Aufpasser, bevor ich fallen konnte hatte er mich schon gefangen :) Nach ca. drei Stunden traten wir den Heimweg an - es dämmerte schon, aber Ferdinand und Chris waren bestens mit ihren Taschenlampen ausgestattet (ich natürlich auch, ich hatte mein Handy mit :D). Auf dem viertel Weg nach unten begegneten wir Larry, einem 67-jährigen Mann, der nicht mehr laufen konnte und ziemlich hilflos rumsaß. Chris und ich beschlossen bei ihm zu bleiben was für uns kein Problem gewesen wäre - wir hatten sogar überlegt einfach mit Chris' Zeltplane auf dem Gehweg zu schlafen. Ferdinand und Sean wollten jedoch heim, also mussten wir Larry schweren Herzens zurück lassen, mit Chris' Taschenlampe als Erleichterung und dem Versprechen ihm Hilfe zu schicken. Seine Tochter war anscheinend vorausgegangen und hatte keine Lust mehr zurück zu kommen um ihrem Vater zu helfen, was mich ziemlich sauer machte. Unten angekommen gaben wir einem Ranger Bescheid - zwei Tage später erfuhren wir, dass keine Hilfe gekommen war und er es innerhalb von über zwei Stunden auf eigene Faust geschafft hatte...


Um viertel fünf morgens war ich also endlich in der Heia und um viertel sechs war die Nacht auch schon wieder vorbei, da ich meinen Greyhoundbus nach Las Vegas erwischen musste. Und so fuhr ich die berühmte Route 66 mit dem Bus nach Vegas, Nevada. Jaaa, dort war es heiß, seeehr heiß. Steig da mal im Halbschlaf und mit deiner geliebten Jogginghose, die du danach verfluchst, aus dem halb zugefrorenen Bus aus.


Da war ich nun in Vegas. Hätte ich nie für möglich gehalten dort mal zu landen :D Da es schon ziemlich spät war versuchte ich nur irgendwie mit meinem neuen Couchsurf Host in Verbindung zu treten, was ohne Internet heutzutage echt schwer ist. Trotzdem schaffte ich es nach einigen Anläufen doch endlich mich auf seiner Couch auszubreiten. Devon, mein Host, führte mich noch zwei Stündchen durch verschiedene Casinos der Stadt um die jeweiligen Karten, die man zum Zocken benutzt, einzusammeln. Ja cool, jetzt hab ich Karten von Casinos die wahrscheinlich nie wieder zum Einsatz kommen werden außer in meinem Fotoalbum :)


Nachdem ich am nächsten Morgen endlich die Leute von meiner gebuchten Grand Canyon Tour erreicht hatte und sie mir mitteilten, dass der Flug mit dem Helikopter erst drei Stunden später stattfindet, konnte ich noch ein wenig dösen. Traveln macht unglaublich müde, ob ihr's glaubt oder nicht. Und da bei mir ja gar nichts nach Plan läuft - was unglaublich cool aber auch unglaublich anstrengend ist - brauch ich wahrscheinlich erst mal ne Art Winterschlaf wenn ich Zuhause ankomm. Nichtsdestotrotz war die Tour mit 5 Star Helicopters der absolute Wahnsinn! Wir (fünf Norweger und ich) durften endlich eines der größten Naturwunder sehen! Der größte Teil des Parks befindet sich in Arizona, wir flogen über den West Rim zum Hoover Dam, über den Canyon und Colorado River bis zu einem Flughafen mitten im Nationalpark, an dem man durchschnaufen und Souvenirs kaufen konnte. Die Tour war richtig teuer, ich bereu jedoch keinen Cent! Achja, Glenn hatte den Flug nicht so gut verkraftet, der hatte wohl eine zu durchzechte Nacht :)


Zurück vom unfassbaren Glückshormon-Ausstoß schlenderte ich ein wenig über den Strip, sozusagen über die Hauptstraße Las Vegas'. Tagsüber fühlt man sich wie in einer anderen Welt, überall Familien, wahnsinnig viele Leute und keine Lichter. Nachts ist es jedoch umso beeindruckender im Stadtviertel "Paradise". Der Strip besteht aus riesigen Luxushotels, Casinos (meist in den Hotels) und Restaurants. Die Hotels sind in ihrem eigenem Stil gebaut - so findet man das Hotel New York New York mit Freiheitsstatue, Venedig, Circus Circus, Flamingo, Treasure Island (mein Favorit), Ägypten mit riesiger Pyramide, Paris mit Eifelturm, Ceasars Palace usw. Außerdem steht in Vegas das größte Riesenrad der Welt, genannt High Roller (größer als der Singapore Flyer). Und um genügend Spaß zu haben findet man haufenweise kleine Kapellen in denen man sich sowohl betrunken als auch nüchtern das Ja-Wort geben kann. Ein Taxifahrer meinte, man könne sich sogar im Taxi trauen lassen wann immer man wolle (nur wegen dir Michi bin ich nicht verheiratet!) :D


An diesem Abend lernte ich Seth aus Colorado kennen. Er fragte mich ob ich ein Bild von ihm und Dr. Evil machen könne und bekam danach eine Umarmung von ihm mit den Worten "Du sahst so aus als hättest du eine Umarmung gebraucht". So kam ich mit dem bunten Vogel, der eine Krawatte, tausend bunte Armbänder und einen lustigen Hut trug, ins Gespräch. Er war auf dem Weg zum EDC, Electric Daisy Carnival, eines der größten Festivals der Welt. Ja Leute... ICH KÖNNTE MIR SOWAS VON IN DEN ARSCH BEISSEN!!!!!!! Ich war zufällig geeeeenaaaau zu dieser Zeit in Las Vegas und das Festival war genau zu dieser Zeit eine halbe Stunde von mir entfernt... Wer Tomorrowland kennt kann es gerne damit vergleichen. Ich bereu es wirklich so sehr mich nicht informiert zu haben, auch wenn es mich 500 Dollar mehr gekostet hätte. Seth war sooo lieb und versuchte noch irgendwo und irgendwie eine Karte für mich aufzutreiben - vergebens.. Er vergäudete vier Stunden seiner Festival/Gute-Laune-Zeit damit, mit mir Bier zu trinken nur weil ich nicht müde war und nicht nach Hause wollte :D Ich glaub ich hab in meinem ganzen Leben noch nicht so einen liebenswürdigen Menschen getroffen :)
Als er dann doch endlich zum Festival ging lernte ich im McDonalds einen netten Mann aus Dubai kennen, der mich anschließend mit seinem anscheinend superteuren knallgelben Cabriolet nach Hause fuhr. Ich weiß, ich bin naiv, trotzdem glaub ich immer an das Gute in den Menschen und wurde (fast) noch nicht enttäuscht. Taxi hätte sehr viel gekostet und wenn ich gelaufen wär, wäre ich wahrscheinlich nie angekommen, das hat mir selbst Devon zu Herzen gelegt.

Am nächsten Morgen wurde ich von Seth und seinen Freunden zum abgemachten Frühstück, woraus Lunch wurde, eingeladen. Habt ihr schon mal Fried Icecream (frittiertes Eis) probiert? Himmel auf Erden! Der traurige Abschied kam und ich wurde am Stratosphere Tower abgesetzt. Dort wollte ich meine letzten Stunden vor dem Flug verbringen. Auf dem Turm hat man eine wunderbare Aussicht auf die Stadt. Außerdem werden verschiedene Fahrgeschäfte angeboten: Insanity - ähnlich wie ein Kettenkarussell in 350 Meter Höhe mit freier Sicht nach unten, Big Shot - ein Freefall Tower, X-Scream - einer Art Achterbahn und der höchste Skyjump der Welt.


Danach fuhr ich zum Flughafen und durfte traurigerweise feststellen, dass ich einen Tag zu früh dran war. Dass ich sowas nochmal erleben durfte.. Naja, wie schon gesagt, planen ist nicht so meins, ich könnte es zwar ziemlich gut, aber ich möchte es einfach nicht und dann kommt eben sowas dabei raus. Außerdem vergisst man Zeit und Wochentage beim Reisen - ich zumindest. Also buchte ich mir ein Hostel, ärgerte mich über all das verschwendete Geld und schlief bis zum nächsten Morgen, an dem ich das erste Mal seit Monaten keinen Menschen um mich rum hatte :) Nach einem Besuch in Madame Tussauds wurde all das Chaos geregelt und ich kam im unglaublich heißen Mexiko-City und vier Stunden später im wunderschönen Cancun in Mexico an!


Mexico-Rules!

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