G'day mates!
USA ist der Wahnsinn! Ich glaub ich war in meinem ganzen Leben noch nie soooo spontan wie hier, was wiederum richtig stressig sein kann...
Als ich in Los Angeles ankam hatte ich erst einmal damit zu kämpfen meinen Couchsurf-Host zu erreichen. Kurze Erklärung zu Couchsurfen: Im Internet gibt es ein großes Portal, auf dem man Leuten eine Unterkunft for free anbieten kann und diese Gelegenheit hab ich genutzt und ein paar Anfragen ausgesendet. Meine erste Couchsurf-Erfahrung war ziemlich cool. Moe, mein Host, kam aus Jordanien und lebt nun seit zwei Jahren wegen seines Architekturstudiums in LA. Er holte mich mit seinem roten Mustang Cabriolet vom Flughafen ab, was ein ziemlicher Act war, trotzdem ist alles mehr oder weniger gut verlaufen. Ich wurde mit den Worten 'Bist du müde? Selbst wenn dürftest du jetzt nicht schlafen, wir machen eine kleine Sightseeing Tour' begrüßt und schwupp, schon waren wir inmitten LA's Verkehrsgetümmel.
Wir fuhren zu seiner alten Uni und einer Straße voll mit Studentenverbindungshäusern. Ihr kennt doch alle diese typischen Highschool Filme wie zum Beispiel American Pie. Ja, genau so sehen diese Häuschen aus und genau so geht's da auch zu :) Seine Uni und die Universität auf der gegenüberliegenden Straßenseite können sich nicht ausstehen, ca. eine Woche vor ihrem Abschluss gibt es eine fette Party und es wird versucht das verfeindete Grundstück zu zerstören - zwischen den Schulen steht ein großer Brunnen der nach Moe's Meinung nach wie ein riesen Stinkefinger aussieht und jeweils zur gegenüberliegenden Schule zeigt :D Außerdem meinte er, dass bei Footballspielen der Uni's mehr Leute aus der Stadt zum Zuschauen kommen als bei den Spielen der Nationalmannschaften - taugt.
Danach fuhren wir nach Beverly Hills zu den Schönen und Reichen. Man kann das Geld förmlich riechen. In den Holmby Hills von Los Angeles steht Hugh Hefners berühmte Playboy Villa/Playboymansion - leider konnten wir nur das Eingangstor und die Spitze eines kleinen Turmes sehen, in dem rotes Licht brannte :D
Abends traf ich mich mit Andrea, die ich auf den Fiji's kennenlernte, und Freunden von ihr. Wir gingen mexikanisch Essen (was hier absolut hiiiimmlisch ist) und in diversen Clubs feiern. Eigentlich wollte ich mit UBER nach Hause fahren, allerdings konnte ich die App nicht runterladen da ich keine gültige SIM für die USA hatte. UBER ist eine Art 'Taxiunternehmen', die Autos fahren irgendwo in der Stadt rum und man kann anhand der App erkennen ob gerade ein Auto in der Nähe ist, was dich zum gewünschten Zielort für seeeehr wenig Geld verfrachten kann. Stattdessen wurde ich von den zwei Jungs, die später dazukamen, nach Hause gefahren.
Den nächsten Tag gingen wir etwas ruhiger an - wir fuhren über das Ende der berühmten Route 66 (Highway von Chicago nach Santa Monica) zum Strand nach Santa Monica. Nach einem ultrakalten Bad im Pazifik ging es weiter Richtung Venice, einer Art Hippieviertel. Dort hat es mir am besten gefallen - Skater weit und breit, handgemachte Dinge an den Ständen, Dancebattles usw.
Zum Abendessen gönnten wir uns Nudeln und Salat in einem Restaurant, auf dem Rückweg (nach 25 Minuten) fiel mir auf, dass ich meine Tasche im Restaurant vergessen hatte - also nochmal zurück bevor wir's uns auf der Couch bequem machten :D
An Tag Nummer 3 verabschiedete ich mich von Moe und ging auf Erkundungstour in Hollywood. Auf der Straße sprachen mich zwei Jungs an die mich dann wohl oder übel zum Boulevard der Stars und zum Hollywood Sign begleiten mussten :) Auf dem direkten Weg zum Sign begleitete mich nur Marcos, sein Freund hatte Höhenangst. Ein uns entgegenkommender Mann meinte wir sollen rechts abbiegen wenn eine Kreuzung kommt, ansonsten läuft man ins Unendliche. Jetzt wissen wir was er damit meinte, irgendwie übersahen wir die Kreuzung und liefen, liefen, liefen - bis wir ÜBER dem Hollywood Sign waren :D
Ein paar Stunden später ging es mit dem Nachtbus weiter nach San Francisco - der besten Stadt überhaupt! Als ich morgens ankam war ich ziemlich enttäuscht, viel Müll, viele Obdachlose, kaum Leute, es sah absolut verlassen und dreckig aus. Als es nachmittags aber aufzog und ich ein wenig auf Erkundungstour ging sah ich erst wie schön diese Stadt eigentlich ist. Die Häuser mit ihren unterschiedlichen Bauarten und Farben, die zuvorkommenden, netten und komischen Menschen (komisch' weil sie sich in der U-Bahn unter Sitzen verstecken, Glitzerhelme tragen, mit rosanem Kamm in der Wuschelmähne rumlaufen usw.) und die hügeligen Straßen machen die Stadt irgendwie zu etwas Besonderem. Im Amsterdam Hotel angekommen traf ich auf Laura, die fröhlich vom bevorstehenden Baseballgame schwärmte. Ich war noch nicht mal richtig angekommen, schon entschied ich mich auch ein Ticket zu kaufen und sie und ihren Kumpel um 12.30 Uhr an der Rezeption im Hotel zu treffen. Also ging ich noch kurz einkaufen - und verlief mich eiskalt in San Fran. Hätte ich doch nur Internet und eine Adresse gehabt - ich hatte nur einen Stadtplan mit mir und lief kilometerweit in die falsche Richtung :D Komisch war, dass all die Leute die ich nach dem Weg fragte die selbe Richtung vorschlugen. So stand ich also verzweifelt und schon 20 Minuten zu spät am Straßenrand bis mich ein Polizist ansprach. Gott, war der goldig. Er entschuldigte sich dafür mich nicht zum Hotel fahren zu können, hielt für mich aber ein Taxi an mit den Worten 'Bring dieses deutsche Mädchen so schnell und so sicher wie's geht zum Amsterdam Hotel, damit sie ihr Spiel nicht verpasst.' Manchmal sind Polizisten echt cool (sorry Dad und Brüderchen, ihr seid natürlich immer cool) :D Ihr könnt euch vielleicht vorstellen wie schockiert der Taxifahrer reagierte. Ich fühlte mich wie bei Fast & Furious, als wir nach gefühlten zehn Sekunden am Hotel ankamen waren die anderen beiden schon weg... Kein Wunder, es waren mittlerweile auch schon 35 Minuten und das Spiel hatte begonnen. Der liebe Taxifahrer fuhr mich also zum AT&T Park, wo das Spiel San Francisco Giants gegen Arizona Diamondbacks stattfand. Ich lief circa zehn mal um's Stadion um die anderen zu suchen und gab irgendwann auf. Stattdessen lernte ich zwei Mädels und zwei Jungs kennen, die mir das restliche Spiel über Gesellschaft leisteten. Als Katie und ich uns auf zwei VIP-Plätze schummelten könnte ich schwören, dass ein pubertierender James Franco drei Plätze neben mir saß! Fazit vom Spiel: die Giants haben verloren (hab die Regeln eh nicht wirklich verstanden) und irgendwie ist's langweilig, es passiert einfach nie was. Trotzdem eine schöne Erfahrung bei einem Spiel dabei gewesen zu sein!
Abends traf ich Laura wieder und wir verabredeten uns für den nächsten Tag zum Fahrradfahren. Also düsten wir mit unseren Bikes durch San Francisco. Wieder warnte uns der Typ am Fahrradverleih nicht diese eine Straße zu fahren, die soll verdammt steil sein. Ja, war sie. Keine Ahnung warum wir immer das tun was man nicht tun soll. Plötzlich waren wir einfach auf dieser Straße und mussten unsere Fahrräder hochschieben. Kein Witz, ich glaube San Fran hat steilere Straßen als Dunedin in Neuseeland (kann eigentlich nicht sein, die Baldwin Street ist die steilste Straße der Welt, es fühlte sich aber so an). Wir fuhren also zum Golden Gate Park, zum West Ocean Beach und zur Golden Gate Bridge, dort war es für Laura an der Zeit nach Hause zu fahren und ich ließ mich vom Wind weiter Richtung Hafen und Fisherman's Wharf treiben. Nach meinem Dinner schob ich mein Fahrrad die Taylor Street hoch (jetzt wusste ich wenigstens, dass das die Straße zu meinem Hotel ist) und wurde ganz oben mit einem wundervollen Ausblick auf Alcatraz, die City und die Bay Bridge, die San Francisco und Oakland verbindet, belohnt.
Am nächsten Tag buchte ich ein anderes Hotel, meines war ausgebucht. 50 Bucks pro Nacht - das ist eigentlich nicht mehr feierlich für einen Backpacker. Nichtsdestotrotz war es das billigste was ich fand und wir hatten immerhin unsere eigene Küche im Zimmer. Dort lernte ich Simone aus Australien kennen, eine absolut liebe und tolle Person. Mit ihr ging ich ein weiteres Mal auf Erkundungstour in San Fran, erst brachten wir meine Kamera zum 'Reparieren' da sie nicht mehr fokussierte. Der Mann im Shop brauchte dafür Zeit bis zum nächsten Tag und teilte mir mit, dass der Motor in der Kamera verdreckt sei und man dafür circa eine Woche braucht um das reparieren zu können. Also gibt's nur noch Fotos mit meinem Handy :( Weiter ging's wieder zur Golden Gate Bridge, diesmal aber nicht an den super touristischen Aussichtspunkt, sondern kletterten über Bauzäune auf gesperrten Wegen zum Baker Beach, von wo aus man ein uuunglaubliches Panorama auf die rote Brücke hatte! Danach war unser Plan eigentlich zum Hotel zurück zu fahren, essen, fertig machen und weggehen. Da kein Bus mehr kam gesellten wir uns zu einer blonden Frau, die UBER kontaktiert hatte und teilten mit ihr das Auto. Im Auto bot sie uns an mit ihr mitzukommen und das machten wir auch direkt nachdem wir von UBER abgesetzt wurden. Die Bar in die sie ging hatte keinen Namen, dort waren nur zwei kleine Türchen nebeneinander an einer Straßenecke. Sie klopfte zwei Mal, ein Mädchen öffnete und die Frau sagte das Passwort 'Honeypie' :D Erst war es ein wenig creepy, drinnen war alles dunkel, es brannten nur Kerzen. Leider konnten wir nicht in einem Raum mit ihr und ihrer Familie bleiben da nur Reservierungen genehmigt wurden, stattdessen durften wir durch eine Geheimtuer (ein Bücherregal) in die Bar nebenan, die wie eine Bücherei aufgebaut und genauso dunkel war. Es war soooo toll dort!
Als ich am folgenden Tag meine Kamera holte, vergaß ich den Schutzdeckel für die Kameralinse im Shop. Das bemerkte ich erst als Laura und ich uns trafen und ein wenig quatschten. Eigentlich war ich total gestresst, da ich nicht wusste wo ich die Nacht verbringen konnte und ich ein Hostel für San Fran und den Bus für Las Vegas buchen wollte. Laura meinte nur, dass sie sich jetzt mit Ferdinand und seinem kleinen Sohn Sean treffen will - einem Mann den sie mit ihrem Freund in New York kennengelernt hatte - ob ich denn mit wolle. Nach zweiminütigem Hin und Her entschied ich mich alle Buchungen sausen zu lassen und mit ihr mitzukommen. Ich musste nur noch mein Gepäck aus dem anderen Hostel holen und irgendwo unterbringen und meinen Schutzdeckel einsammeln. All das schaffte ich in Sage und Schreibe nicht mal einer halben Stunde, was meiner Meinung nach Rekordzeit ist. Als alles geschafft war nahmen wir den Zug zu Ferdinand nach Hause und fuhren mit ihm und Sean in Richtung Half Moon Bay. Jedoch nicht zur richtigen touriüberlaufenen Half Moon Bay an der man zehn Dollar Eintritt zahlen muss, sondern zu dem Strand nebenan, der laut Ferdinand auch um einiges schöner sein muss. Und es war wirklich ein schöner Nachmittag. Ferdinand grillte das beste Steak meines Lebens - das Gemüse lies er auch für ein paar Minuten auf dem Grill damit es ein wenig rauchig schmeckte und wir genossen den Sonnenuntergang bei Lagerfeuer und Marshmallows. Dezent umging ich die Frage ob ich genauso wie Laura in seiner Wohnung schlafen dürfte - er bot es mir irgendwann von selbst an :) Auf dem Heimweg stoppten wir noch kurz bei Facebook. Ich frag mich echt was die den ganzen Tag in dem Gebäude machen außer Leute hacken.
Um 4 Uhr morgens fuhr Ferdinand Laura zum Flughafen und mich um 5:30 Uhr zur Bahnstation, ich hatte wieder keine Unterkunft, also beschloss ich einfach im Amsterdam Hostel zu gammeln. Die kannten mich ja noch vom ersten Tag und dachten wahrscheinlich, ich sei noch Gast hier. Ich musste mich wieder um einen Schlafplatz kümmern, hatte allerdings kein Geld mehr auf meiner Kreditkarte und mein Limit war erreicht. Also kein Hotel für mich - zu schade. Ich schrieb Niko, einen von den vier Leuten die ich beim Baseball kennengelernt hatte, ob ich auf seiner Couch schlafen könne und ich war zum Glück herzlich willkommen und wurde mit lecker Fisch, Reis und Gemüse begrüßt :) Sein Flatmate hatte noch Nudeln und Salat gemacht was ich uuuunbedingt probieren sollte - richtig lieb :D
Um 5 Uhr hieß es wieder raus aus den Federn bzw. runter von der Couch - Ferdinand und Sean boten mir ein zweites Mal an (das erste Mal ging er mit Laura zwei Tage zuvor) in den Yosemite Nationalpark zu fahren - zu dem Angebot konnte und wollte ich definitiv nicht Nein sagen!
Ein paar super aber auch richtig stressige Tage gingen zu Ende - das hat man davon, wenn man so spontan wie möglich sein will und nichts plant.
Aber hey, you can do anything if you put your mind to it!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen